Erste Besiedlungen auf dem Gebiet der Gemeinde Ludwigsfelde sind, durch archäologische Funde belegt, bis zurück ins Zeitalter der Ur- und Frühgeschichte nachweisbar. Die etwas exakter datierbaren Ereignisse sind nachfolgend aufgeführt. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir jedoch nicht.
Jahr | Ereignis |
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11.06.1157 | Der Askanier Albrecht der Bär erlangt nach blutigen Kämpfen die Macht in der Burg Brandenburg zurück. Die Mark Brandenburg wird gegründet. |
ca. 1235 | Frühe Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Kernstadt. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Reste einer zweischiffigen Holzkirche gefunden. Ebenso die eines Brunnens von vor 1240, welcher später rekonstruiert wurde und die Reste einer Feldsteinkirche aus der Zeit um 1250. |
1375 | Im Landbuch Karls IV. wird der Ort Damsdorf als „Danstorff prope Trebbin“ (Damsdorf bei Trebbin) erstmalig erwähnt. |
1413 | Aus einer Urkunde geht hervor, dass die von Torgow zu Zossen „Danßdorff“ vom Markgrafen zu Lehen hatten. |
1497 | Erwähnung Damsdorfs als „halben wusten veltmarck zu Domstorff“. |
1537 | Damsdorf ist einem Lehenbrief zufolge im Besitz der Otterstedt's und Boitin. |
1539/40 | In der Region vollzieht sich der Übergang zum Protestantismus. |
1540 | Damsdorf wird in den Dokumenten die „wuste veltmarcke Dambstorff“ genannt. Es ist verlassen, nur noch eine Wüstung. Näheres dazu hier: |
1610 | Auf dem Gebiet der Wüstung Damsdorf existiert lediglich eine Schäferei. |
1623 | Erwähnung Damsdorfs als eines von 6 Dörfern, die wüst geworden waren. |
1644 | Nach dem Tode des Kaspar von Bettin geht Damsdorf in die Besitzungen derer von Schlieben über, allerdings nicht für lange Zeit. |
1618-48 | Während des 30-jährigen Krieges kommt es in der Region wiederholt zu Plünderungen. |
1713 | In einem Bericht über den südlichen Teltow wird Damsdorf noch als wüste Feldmark bezeichnet, in der noch die Reste der alten Kirche erkennbar sind. |
1748 | Der Kriegs- und Domänenrat Johann Gottfried Pfeiffer bereist im Auftrage des Königs von Preußen die Lande, um die Kolonisation in die Wege zu leiten. |
1750 | Friedrich der Große veranlasst die Binnenkolonisation und Wiederbevölkerung verlassener Orte (Repeuplierung). In diesem Zusammenhang wird auch die Gegend nahe der Wüstung Damsdorf wieder besiedelt. |
1750 | Gründung der Kolonie Damsdorf. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an den ehemaligen Ort/Wüstung Damsdorf. Es werden längs der heutigen Genshagener Straße einige Spinnerfamilien angesiedelt, die in für sie errichteten strohgedeckten Häusern wohnen. Es wurden zunächst 4 Häuser errichtet, die aber um 1900 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden mussten. Damsdorf gehörte zum Gut Genshagen. |
1750 | Gründung der Kolonie Ludwigsfelde in unmittelbarer Nachbarschaft zu Damsdorf. Beide Orte sind lediglich durch den Weg nach Wietstock getrennt. Insgesamt wurden in beiden Kolonien „12 ausländische kleine Wirthe“ angesiedelt. Der Name des Ortes ist auf den Gutsherren zurückzuführen, der das Land für die Besiedlung zur Verfügung stellte, Ernst Ludwig von der Gröben. |
24.12.1753 | Der Kolonie Ludwigsfelde wird durch königliche Transact "der Bier- und Branntwein-Verlag, auch Mühlen-Consumtion" bewilligt. Gleichzeitig ist dies die erste urkundliche Erwähnung von Ludwigsfelde. |
um 1754 | ![]() |
1755 | Ludwigsfelde beherbergt 25 Einwohner an 11 Feuerstellen. |
1773 | Nach dem Tode Ernst Ludwigs von der Gröben geht Ludwigsfelde in die Herrschaft von Erasmus Ludwig Friedrich von der Gröben über. |
1791 | Zu Ludwigsfelde gehören 11 Feuerstellen, 9 Büdner, 1 Krüger und 59 Seelen. Major a. D. Karl Wilhelm von der Gröben tritt das Erbe seines verstorbenen Bruders Erasmus an. Ludwigsfelde hat einen neuen Eigentümer. |
1795 | Die Postroute von Berlin nach Luckenwalde wird installiert, vorbei auch an Ludwigsfelde und Damsdorf. |
29.05.1805 | Karl Wilhelm von der Gröben begeht Selbstmord. Sein Besitz und damit auch Ludwigsfelde geht an seinen Neffen, Hauptmann Friedrich Wilhelm Leopold von dem Knesebeck aus dem Hause Carwe im Ruppinschen über. |
1805 | In den Kolonien Ludwigsfelde und Damsdorf, die nach schriftlichen Überlieferungen faktisch einen Ort bildeten, leben 85 Einwohner. |
22.08.1813 | Ludwigsfelde wird im Zusammenhang mit den Gefechten um die Wietstocker Schanzen am Vorabend der Schlacht bei Großbeeren stark in Mitleidenschaft gezogen. |
1823 | Ludwigsfelde geht testamentarisch an Wilhelm von dem Knesebeck über. |
1838 | Der Geh. Justizrat Schulz erwirbt die beiden Güter Genshagen und Damsdorf für zusammen 128.000 Taler. |
15.04.1839 | In der nähe von Großbeeren beginnen die Arbeiten für den Bau der Berlin – Anhaltischen Eisenbahn. An der geplanten Strecke liegt auch Ludwigsfelde/Damsdorf. |
01.07.1841 | Eröffnung des 62,79 km langen eingleisigen Abschnittes von Anhalter Bahnhof über Trebbin und Luckenwalde nach Jüterbog. In Ludwigsfelde halten die Züge zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, es gibt hier lediglich eine Wasserstation. Die Postroute über Land wurde wieder eingestellt. |
16.10.1841 | Mit Einführung des Winterfahrplanes Berlin – Cöthen erfolgt mit der Aufnahme des Güterverkehrs auch die Eröffnung der „Anhalteplätze“ Ludwigsfelde und Großbeeren. Zunächst hielten hier allerdings nur Güterzüge mit zusätzlicher Personenbeförderung in der II. und III. Klasse. Standort des ersten Empfangsgebäudes |
1841 | Bau der Straße Ludwigsfelde – Zossen als Steindamm. |
Anfang 1842 | Zweigleisiger Ausbau des Streckenabschnittes Großbeeren – Ludwigsfelde. |
April 1842 | Ein Direktionsbericht der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn beschreibt die Anhaltepunkte Großbeeren und Ludwigsfelde: Statt geplanter kleinerer Gebäude entstanden größere aus Fachwerk mit Wohnungen für sechs Bahnwärter und einen Einnehmer. Koksschuppen fielen weg, dafür sind Wasserstationen und Privets (Toiletten) notwendig geworden. |
01.09.1843 | In Ludwigsfelde nimmt eine Königlich Preußische Post-Expedition ihren Betrieb auf. Ein eigenes Postgebäude existierte zwar noch nicht, aber die Bedeutung des Anhalteplatzes wächst zusehends. |
1843 | Der Anhalteplatz Ludwigsfelde erhält einen Bahnsteig – Kostenpunkt: 60 Reichstaler. |
1844 | Aus einer Tarifübersicht kann man entnehmen, dass eine Fahrt mit dem "Gemischten Personen- und Güterverkehr" von Ludwigsfelde bis Berlin 30 Minuten dauert und für die 2. Klasse 13, für die 3. Klasse 8 Silbergroschen kostet. "Kleine Kinder, welche im Arm getragen werden sind frei." |
1845 | Zweigleisiger Ausbau des Streckenabschnittes Ludwigsfelde – Trebbin. |
1846 | Der Anhalteplatz Ludwigsfelde soll wegen zu geringen Verkehrsaufkommens wieder geschlossen werden. Der energische Widerspruch seitens Landrat und Kreistag konnte dies verhindern. |
21.05.1849 | Die Eisenbahn-Direction gibt bekannt, dass in Ludwigsfelde von jetzt an alle fahrplanmäßige Züge halten (nicht nur die Güterzüge, wie bisher). Damit besitzt Ludwigsfelde den Status einer Eisenbahnstation. |
1849 | Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Großbeeren - Berlin. Von Berlin bis Trebbin war damit die Strecke zweigleisig vollendet. |
09.07.1855 | Ludwigsfeldes erste Schule wird eröffnet. Sie befindet sich im neu erbauten Postgebäude. Der Klassenraum hat eine Größe von 5,5 m x 4,5 m. Hier können nun ca. 24 Schüler, die vorher nach Genshagen bzw. Löwenbruch zur Schule laufen mussten, ihrer Schulpflicht nachkommen. Erster Lehrer und Postangestellter wird Schulamtskandidat Karl August Friedrich Treptow. Das 11 x 9 m große Lehmgebäude stand an der heutigen Alten Poststraße nahe der Bahnstrecke. ehem. ungefährer Standort |
1855 | Einrichtung einer täglichen Landbriefbestellung bei der Post-Expedition in Ludwigsfelde. |
1861 | Die Colonie Damsdorf besteht aus neun Haushaltungen mit insgesamt 23 Einwohnern, Ludwigsfelde aus 6 Haushaltungen mit 25 Einwohnern. |
14.09.1865 | Hoher aber kurzer Besuch in Ludwigsfelde. Seine Majestät, der König Wilhelm I. kommt zusammen mit Seiner Königlichen Majestät, dem Kronprinzen sowie Prinz Carl und Prinz Albrecht mit einem Extrazuge in Ludwigsfelde an. Nach einem kurzen Gespräch mit Vertretern des Kreises, u.a. v. Knesebeck, v. Hake und v. Albrecht-Gütergötz verlassen sie jedoch den Ort wieder per Kutsche in Richtung Dergischow (Horstfelde), um dort an einem Manöver teilzunehmen. |
1866 | Nahe der Schanze zwischen Ludwigsfelde und Wietstock wird ein Denkmal errichtet. Die Inschrift lautete "Hier fiel am 22. August 1813 Herr Karl Gottlieb von Wedell auf Craatz und Dauer, Major und Commandeur des (Zweiten) Uckermärkischen Landwehr-Kavallerie-Regiments." |
03.07.1871 | Der Friedhof von Ludwigsfelde/Damsdorf wird durch Pfarrer Bublik aus Löwenbruch (1844-1871 dort Pfarrer) gewidmet. Er befand sich etwa zwischen Genshagener Straße und Bahnhofsgelände. |
1871 | In Damsdorf leben in 5 Wohnhäusern 41 Menschen, in Ludwigsfelde in 4 Wohnhäusern 29 Einwohner und am Bahnhof in einem Wohnhaus 16 Bewohner, insgesamt also 86 Einwohner. |
1872 | In Ludwigsfelde ist eine Filiale zur Abwicklung eines Teils des stark zugenommenen Güterverkehrs für den Anhalter Bahnhof eingerichtet worden. Ein großzügiger Güterschuppen entstand. ehem. Standort |
Juli 1875 | Ein großes Unglück überkommt Teile des Teltower Kreises. Die Menschen leiden unter einer furchtbaren Heuschreckenplage. Es soll sich um die Afrikanische Wanderheuschrecke handeln. Auch auf den Feldern zwischen Ludwigsfelde und Kerzendorf werden große Schäden dokumentiert. Die Menschen mussten ratlos zusehen wie ihre Anpflanzungen vernichtet wurden. |
1876 | Die Ludwigsfelder Schule wird wieder geschlossen. Grund hierfür waren wohl das hohe Alter (62) des Lehrers und dessen Doppelbelastung im Post- und Schulamt, was zu nur unzureichenden Leistungen der Kinder führte. Sie mussten nun zunächst wieder die Schulen in Genshagen bzw. Löwenbruch besuchen. |
1880 | Ausbau der Chaussee von Zossen nach Ludwigsfelde. |
17.12.1881 | Tod von Lehrer Treptow. Er hinterlässt eine Ehefrau und sieben Kinder, die fortan in bitterer Armut lebten. |
31.12.1886 | Im neu herausgegebenen Telephon-Verzeichnis für Berlin mit seinen Vororten ist Ludwigsfelde mit 2 Anschlüssen vertreten. |
1886 | Eröffnung des neuen Stationsgebäudes, später auch Fertigstellung dreier zugehöriger Eisenbahnerhäuser in Ludwigsfelde. Die Angabe „Berlin 24,51 Kilom.“ auf der Gleisseite des Bahnhofs beschreibt die Entfernung zum heute nicht mehr existierenden Anhalter Bahnhof in Berlin. Der Anbau mit der weiteren Fensterachse wurde erst später hinzugefügt. |
1890 | Polnische Arbeiter legen die Rieselfelder zwischen Sputendorf und Vorwerk Schenkendorf an. |
1892 | Bau des Chausseehauses in Ludwigsfelde. Hier wurde bis 1907 der Straßenzoll erhoben. Das Gebäude befand sich am Ende der Alten Poststraße und musste im Zusammenhang mit den Straßenumbauarbeiten (Kreisverkehr) abgerissen werden. Näheres dazu hier: |
ab 1892 | Die Zubringerstraßen von Ludwigsfelde/Damsdorf zu den umliegenden Gemeinden werden befestigt. |
1893 | Im Vorwerk Schenkendorf wird mit dem Bau zweier Arbeiterhäuser begonnen. |
1896 | Auf dem Schenkendorfer Vorwerk, das inzwischen aus einem Gutshaus, einigen Wirtschaftsgebäuden und zwei Landarbeiterhäusern besteht, wird in einem alten Gebäude eine Einklassenschule eingerichtet. |
30.12.1898 | Der zwischen der Genshagener Straße und Eisenbahn, nahe der Bahnstrecke gelegene Friedhof von Damsdorf wird wieder geschlossen und gerät zunächst in Vergessenheit. |
November 1899 | Die Anzahl der Telefonanschlüsse für Ludwigsfelde erhöhte sich im vergangenen halben Jahr um sagenhafte 50%. Diese Zahl ergab sich allerdings durch nur einen Neuanschluss. |